Explosionsschutz & Prävention von Staubexplosionen

Damit es zu einer Staubexplosion kommen kann, müssen drei Voraussetzungen gleichzeitig erfüllt sein. Diese sind:

1. Brennbarer Staub: Das Material muss grundsätzlich brennbar und in einer ausreichenden Feinheit in der Luft verteilt sein. Zu den typischen brennbaren Materialien gehören organische Stäube, wie Zucker, Getreide oder Tabak.
2. Sauerstoff: Sauerstoff muss in ausreichender Menge vorhanden sein, in der Regel ist der in der Luft enthaltene Sauerstoff bereits ausreichend.
3. Zündquelle: Eine Zündquelle muss die Staubwolke entzünden können. Diese entstehen durch offene Flammen, heiße Oberflächen, Funken, elektrostatische Entladungen oder mechanische Reibung.

Hinzu kommen Anforderungen an eine gewisse Staubkonzentration, welche eine untere Explosionsgrenze (UEG) überschreiten sowie eine obere Explosionsgrenze (OEG) unterschreiten muss. Es handelt sich um materialspezifische Werte.

Bei Zutreffen all dieser Bedingungen kann es zu einer Staubexplosion, einem hochgefährlichen Ereignis, kommen. Eine Staubexplosion breitet sich in Sekundenschnelle aus und hat das Potential, erheblichen Schaden für Mensch und Maschine anzurichten.

Explosionsschutzmaßnahmen müssen strengen gesetzlichen Vorgaben und Normen entsprechen, um die Sicherheit in Betrieben zu gewährleisten. Die ATEX-Richtlinie (ATmosphères EXplosibles) ist eine EU-weite Vorschrift, die den sicheren Betrieb von Geräten und Schutzsystemen in explosionsgefährdeten Bereichen regelt. Sie besteht aus zwei Teilen:

• ATEX 114 (Richtlinie 2014/34/EU): Diese regelt die Anforderungen an Produkte, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen, um eine CE-Kennzeichnung zu erhalten. Dies betrifft insbesondere elektrische und mechanische Geräte sowie Schutzsysteme.
   
• ATEX 153 (Richtlinie 1999/92/EG): Diese betrifft den Arbeitsschutz in explosionsgefährdeten Bereichen. Arbeitgeber sind verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter vor Explosionsgefahren zu ergreifen. Dazu gehört die Bewertung der Explosionsrisiken, die Einteilung der Gefahrenzonen und die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen.

Ziel der ATEX-Richtlinie ist es, Risiken in explosionsfähigen Umgebungen zu minimieren und die Sicherheit von Personen und Sachwerten durch einen effektiven Explosionsschutz zu gewährleisten.

• Betriebssicherheit: Sicherstellung des Produktionsbetriebes durch Vermeidung von unerwarteten Produktionseinschränkungen und längerfristigen Produktionsausfällen als Folge von Explosionen und Bränden. Sicherstellung der Lieferfähigkeit.
   
• Gesetzeskonformität: Einhaltung nationaler und internationaler Sicherheitsstandards und gesetzlicher Vorschriften zum Explosionsschutz. Vermeidung rechtlicher Konsequenzen und von Bußgeldern aufgrund der Nichteinhaltung.
   
• Mitarbeitersicherheit: Schaffung eines sicheren Arbeitsumfeldes durch Reduzierung von Brand- und Explosionsrisiken auf ein Minimum. Vermeidung von Verletzungen und Todesfällen durch Druckwellen, Verbrennungen und umherfliegende Anlagenteile. Sicherung der Unternehmensreputation.
   
• Wirtschaftlichkeit: Einmalige Investitionen in den Anlagen- und Maschinenschutz zur Vermeidung späterer unerwarteten finanziellen Belastungen für Reparaturen, Neuanschaffungen und Sonderinvestitionen. Erhöhung der betrieblichen Effizienz und des langfristigen wirtschaftlichen Erfolgs.